aus dem tagebuch eines alten bikers 14

kindermund tut wahrheit kund…

zumindest gibt es so ein ähnlich lautendes sprichwort (oder war’s das mit dem wein und der wahrheit? wurscht…)

jedenfalls, angeblich sagen ja kinder immer die wahrheit, ich hab zwar keine ahnung, wie lange kinder als kinder, die immer die wahrheit sagen, zu sehen sind, aber für mich ist meine 16-jährige tochter wohl auf immer und ewig mein kind… ist ja bei meinem sohn mit beinahe 19 ja auch nicht anders… und bei meinen stiefkindern, wo die älteste demnächst eine „3“ an erster stelle hat, auch nicht…

na, egal, ich geh‘ mal davon aus, daß sie eben typisch kind immer die wahrheit sagt… und das stürtzt mich in eine glaubenskrise, zumindest, wenn ich mal zeit für solche scherze finden sollte…

ich sag mal so, denn irgendwas muß wohl an ihren äußerungen dran sein, immerhin ist sie ja nicht die erste, die mir so manche sachen an den kopf geworfen hat, die man als seriöser biker (ist jetzt „seriös“ im zusammenhang mit biker nicht vielleicht ein widerspruch? oder zumindest irgendwie gegensätzlich?) eigentlich nicht hören will und sie also auch immer wieder verdrängt, vor allem, wenn man sie zu hören bekommt…

also, was war geschehen? nun, mein liebes töchterlein hatte einen termin und da meine beste aller ehefrauen mangels eigenem fahrtüchtigen und vor allem verkehrstauglichen mehrrädlers meinen oldtimer in beschlag genommen hatte (naja, verkehrstauglich wäre ihr mehrrädler auch, aber eben nicht für den straßenverkehr und für’s ander bin ich einfach zu ungelenkig… und außerdem wär’s nicht jugendfrei, wenn man’s vertiefen würde…), nun, es half halt alles nix und gott sei dank hat’s nicht geregnet, also nahmen wir mein dampfroß und quälten uns durch den verkehr.

naja, als ösi und vor allem mehr oder minder geprüfter staatsbürger weiß man(n) natürlich, was erlaubt ist, was verboten ist und wo man sich als biker in einer grauzone bewegt… also habe ich mich einfach sehr (un)dezent in der grauzone bewegt, und das relativ flott, immerhin hatten wir einen termin einzuhalten und es war der obligate stau… und als biker hat man es diesbezüglich im ösiland etwas feiner… und du bist nicht der letzte im stau!

am ziel (und ausnahmsweise sogar pünktlich) angekommen, bekam ich nach dem absteigen den dezenten hinweis: „papa, du fährst wie eine wildsau!“

ahnungslos stellte ich die frage nach dem wieso… und bekam natürlich prompt die unverhohlene wahrheit zu hören, sofern es wirklich die wahrheit ist, was ich hiermit offiziell anzuzweifeln wage und das gegenteil behaupte…

jedenfalls bekam ich als antwort nur eine lapidare gegenfrage von ihr: „papa, schon mal was von sperrlinie oder geschwindigkeitsbeschrämkung gehört?“

öööhhh… ja, aber das ist mittlerweilen gut zwanzig jahre her, gilt das heute auch noch???

Author:

Im Herzen ein Motorradfahrer, der Zeit seines Lebens sich immer mit Motorrädern, ihren Fahrern und ihrem Denken auseinandergesetzt hat, frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel! Entsprechend ist auch der Lebensinhalt ausgerichtet: Morgens schon als erstes die Goldwing im Sinn, dabei nicht alleine, denn auch meine Frau ist vom selben Schlag, eine Bikerin durch und durch...

17 thoughts on “aus dem tagebuch eines alten bikers 14”

  • Naja – das mit dem Kommentar zum Fahrstil darf ich mir auch immer wieder anhören. Ob das nicht schon generell als Beifahrerkrankheit gewertet werden kann?

  • Nein, das ist sicher nicht eine Beifahrerkrankheit sondern die starke Vergesslichkeit bei den Fahrern. Denn wenn ich die anderen Auszüge aus Grazers Tagebuch ansehe, handelt es sich eindeutig um Vergessenes.

  • beifahrerkrankheit? eher übersteigerter selbsterhaltungstrieb… btw.: fahrer haben keine vergesslichkeit, biker sowieso nicht! man kann nichts vergessen, das irgendwo als „regel“ bezeichnet wird, denn regeln sind ja ausschließlich dazu da, daß man sie bricht, oder?

  • An dieser Stelle möchte ich auch auf den Vertrauensgrundsatz hinweisen, welcher in der heutigen Zeit irgendwie schon fast umgekehrt zu sehen ist….

  • @ grazer: und wenn sie da sind um gebrochen zu werden und man danach lebt, dann vergessen die meisten aber trotzdem noch was, denn bei Nichteinhaltung von manchen Regeln, hagelt es saftige Strafen und was sagt dann jeder zum Polizisten „das hab ich vergessen, die Fahrschule ist schon so lange her“.

    @ stargazer: es gibt nur einen einzigen Vertrauensgrundsatz, nämlich diesen „vertraue nicht den anderen im Straßenverkehr, sondern vertraue auf den Können und fahre so, dass du den Scheiß der anderen jeder Zeit ausgleichen kannst“.

  • @gina: du vergißt aber, daß es nur dann strafen hagelt, wenn man sich erwischen läßt oder idiotische videos ins youtube stellt…

  • @ grazer: früher oder später hat man sein Glück zu oft heraus gefordert und man wird erwischt.

  • tja, und genau aus dem grund hab ich mir einen sitzplatz in der ersten reihe fußfrei in der hölle reserviert!

  • Wenn du einen Sitzplatz benötigst, lieber Grazer, dann muss du nicht auf die Hölle warten, bei uns gibt es auch welche und da wird dir sogar noch Kaffee serviert :-) Und wenn du auf dem Weg zu uns, dann einer Radarfalle begegnest, einfach immer freundlich lächeln, denn „Lachen ist die schönste Art, dem Feind die Zähne zu zeien!“

  • glaub mir, du wirst es scheppern hören, wenn ich ins radar gefahren bin…

    und wie du weißt, einen freundlichen biker erkennt man an den fliegen auf den zähnen…

  • ich hab ja nicht vom hinein fahren geschrieben – sondern vom Begegnen – was scheppert denn dan?

    Na ja lieber Grazer, was haben die Fliegen auf den Zähnen mit der Freundlichkeit des Bikers zu tun – vielleicht happerts ja nur bei der Zahnhygiene!

  • also, gina, fliegen auf bikerzähnen haben nichts mit mangelhafter zahnhygiene zu tun, sondern damit, daß die viecher beim aufprall auf die beim freundlichen lächeln sichtbaren zähne zu hauf sterben… wird dir als bekennende autofahrerin naturgemäß nie passieren! ;-P

  • Hm, ich glaube um das Fliegenproblem zu beheben und damit so manch ein vegetarischer Biker nicht zum Fleischfresser werden muss, wäre es vielleicht geschickt, wenn ein Biker mal so was wie ein Mundvisier erfinden würde.
    Da bin ich sogar froh drüber, dass mir das Viehzeugs nicht auf den Zähnen stirbt, es reicht schon wenn ich auf der Windschutscheibe einen großen Friedhof habe, den ich von Zeit zu Zeit mal wieder general sanieren muss.

  • aber wie soll man bei einem „mundvisier dann noch einen freundlichen biker erkennen??? typisch frau, den ersten ansatz für gut befinden, aber nicht mehr fertig denken… *kopfschüttel

  • Man könnte auch eine andere Maßnahme ergreifen – die auch nicht mehr Menschen freundlich ist – aber sicher auch wirklungsvoll: wenn der Biker zu starken Mundgeruch hat, dann fliegen die Vieher sicher um ihn rum, aber dann hat er sicher auch Probleme mit Leuten in Kontakt zu treten.

    Außerdem ist ein Visier ja mit aus transparentem Plastik, da sieht man schon noch, dass er Grinst, außer du tönst das Teil, aber dann kann er ja niemandem mehr zeigen, dass es nicht an der Zahnhygiene happert.

  • das ist ja alles sehr aufwändig und irgendwie auf größere entfernung hin nicht so wirkungsvoll wie fliegen auf den zähnen…

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