Französische Lebensart kontra Deutsche Wertarbeit

Wieder einmal erreichte ich den Flughafen Zürich-Kloten von oben und mußte ihn am Asphaltband verlassen. Rückbesinnend auf meine letzten Erfahrungen zweifelhafter Güte mit Deutscher Wertarbeit hatte ich einige schlimme Befürchtungen, die sich jedoch angesichts der mir präsentierten französischen Lebensart in Form eines halbrunden, selbstfahrenden Wohnzimmers in Luft auflösten.

 Was das heißen soll? Nun, kein VW Bastard oder wie das Untier heißt, sondern ein Halbei mit der sonderlich marsianisch anmutenden, künstlerisch wertvollen Bezeichnung Citroen Xsara Picasso erwartete meinen von der Messe gezeichneten Körper. Nach mit freundigem Blinkerblinzeln quittierter Zutrittserlaubnis öffnete ich die Heckschleuse und beförderte mein kleines Reisegepäck samt Lederhut in den unendlichen weiten eines französischen Luxuskofferraums und enterte die teuren, vorderen Reihen… ja, so läßt es sich gut leben und auch gut wohnen!

Ein sogenannter oder auch Zündschlüssel in herkömmlicher Form, metallen und mit Kunststoffgriff, einem Alteuropäer ein vertrauter Anblick, bei dem nicht lange nach Funktion oder Nichtfunktion gesucht werden muß, ja, dieser Zündschlüssel, vertraut aus vergangenen Jahrhunderten, was sag ich, Jahrtausenden, ja, der Zündschlüssel…

 Okay, wechseln wir das Thema und gehen näher auf die französische Lebensart in halbrunden, fast eiförmigen Selbstbewegern ein: Mit dem Zündschlüssel (das hatten wir doch schon, oder?), jedenfalls, durch einen dezenten Rechtsdreh (für unsere werten weiblichen Leserinnen: durch eine Drehung des Zündschlüssels in Richtung des nicht vorhandenen Beifahrers) erwachte das dezent grün gestylte Designmäusekino zum Leben und ließ mich in Erinnerungen an Cptn. Kirk, Spock und die unendlichen Weiten des Weltalls schwelgen. Nein, ich bin kein Trekkie!!!

Sanft begann der 1600’er HDI seinen Dienst aufzunehmen, alle Schaltelemente glitten ohne Suche in meine Hände, der Ohrensessel, der mich an meinen Großvater erinnert, umfängt meinen gepeinigten Körper, mein Geist droht ins Nirvana von Odysseus (oder ist Morpheus des schlafes treuer Gott???) hinüber zu gleiten, als ich mich endlich aufraffen kann und mich auf die letzten Kilometer ins heimische Bett aufmache…

Auch wenn ich kein Trekkie bin, mein Großvater schon lange gestorben ist und ich in einem der flachsten Bundesländer Österreichs mit der Bezeichnung „Berg“ im Namen lebe, eine Zitrone ist nicht immer sauer, sie kann auch die süßen Seiten komfortabel darstellen…

Aber vielleicht, in einigen Jahrtausenden, können endlich auch einmal deutsche Automobilhersteller ein französisches Auto kopieren, um die Definition von Komfort am eigenen Leib zu erfahren.

 Wobei: Automobil ist ja ein griechisch-lateinischer Mischausdruck und bedeutet „Selbstbeweger“… Das versuchen die Germanen zwar mit ihren Blechkarossen zu demonstrieren, aber daß zum Wohlfühlen in so einem Selbstbeweger auch Komfort gehört, werden sie wohl nie verstehen… Liebe Franzosen: Bitte schenkt den Deutschen einfach mal zu Lernen die Pläne des altehrwürdigen Citroen 2CV… Vielleicht schaffen Sie es dann endlich einmal, vernüfntig angenehme Autos zu bauen… Es kann doch keinen Spaß machen, wenn die einzige Konkurrenz in Sachen komfortable Autos nur aus dem eigenen Konzern kommt, oder?

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Im Herzen ein Motorradfahrer, der Zeit seines Lebens sich immer mit Motorrädern, ihren Fahrern und ihrem Denken auseinandergesetzt hat, frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel! Entsprechend ist auch der Lebensinhalt ausgerichtet: Morgens schon als erstes die Goldwing im Sinn, dabei nicht alleine, denn auch meine Frau ist vom selben Schlag, eine Bikerin durch und durch...

4 thoughts on “Französische Lebensart kontra Deutsche Wertarbeit”

  • Morpheus ist – laut der Griechischen Mythologie – der Gott des Traumes. Sohn von Hypnos, dem Gott des Schlafes… Und
    Odysseus war der herumirrende Kerl, weshalb man auch die Suche nach dem Zündschloss in einem Bastard als Odyssee bezeichnet.
    Ich weiss halt, warum ich einen C3 fahre…

  • Tja, irgendwann fahr ich auch wieder einen Franzosen… aber nur im Winter bei Schneefall oder Glatteis, denn ab -10° und trockenem Asphalt bricht mir sonst der innerliche Biker alle Knochen, würd ich mich in eine Blechdose setzen…

  • lieber freund, ich seh selten in den himmel beim fahren und du trohnst ja so hoch oben mit deiner neo’s und deiner länge, da seh ich maximal die wolken im rheintal, aber sonst schon nix mehr… ;P

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