aus dem tagebuch eines alten bikers 21

so wie es sich anfühlt, mit einer goldwing zu fahren, so wird vermutlich auch die zeitschrift heißen, in der die nächste generation goldwing präsentiert wird…

schöner wohnen!

na, wie ich drauf komme? nun, wir, also meine frau, köterlein und ich, wir haben uns für drei wochen auf unsere bikes geworfen und das schöne ösiland heim gesucht… und ein paar anrainerstaaten, die aber nach wie vor auf den europäischen straßenkarten zu finden und nicht als katastrophengebiet deklariert sind…

tja, und wenn man schon mal drei wochen abstand von allem gewohnten nimmt, dann muß man natürlich auch entsprechend dem fahrbaren untersatz packen und verstauen… und verzurren…

also, für drei wochen braucht unsereiner nun doch relativ viel, man glaubt es kaum, aber im prinzip benötigten meine frau und ich nur zelt, truppenküche, schlafausstattung und ein paar klamotten, hingegen für köterlein waren dazu noch spielzeug (immerhin ist die kleine grad mal 7 monate jung!), futter und schlafplatzgeraffel (also zelt im zelt…) und natürlich auch entsprechend das restliche rundumsorglospaket… und das allernötigste bikerzubehör wie trinkflasche, faltfutternapf (natürlich gefüllt), camer und regenzeug zum spazierenfahren, anziehen? nie und nimmer, lieber naß bis auf die haut, dafür aber cool aussehen…

und da des holden weibes motorrad nun keinen soziusplatz mehr hat, der ebenfalls gepäck aufnehmen könnte, sondern nur mehr die hundebox trägt und zwei seitenkoffer relativ gleichmäßig zu beladen sind, muß eben der große reisedampfer als lastenesel her halten… und so kommt die manöverausstattung auf die wing, die damit ohne fahrer sich in der 600kg-titanic-klasse einreihen will…

nein, versoffen sind wir nicht, aber wir waren beinahe genauso manövrierunfähig wie die titanic am eisberg…

na gut, wir konnten manövrieren, allerdings staufahrten oder parkmanöver waren gelinde gesagt „horroraktionen“… aber dafür konnte man so recht gut auf der wing wohnen und man wußte, wozu sechs zylinder gefahrlos mißbraucht werden können…

wer jetzt denkt, daß da die holde weiblichkeit allen stauraum benutzt hätte, den muß ich enttäuschen, insgesamt belegten die utensilien meiner frau grad mal anderthalb innentaschen der wing, die restlichen anderthalb innentaschen standen mir zur verfügung, aber die innentaschen der magna, beidseitig wohlgemerkt, waren hundeutansilien! und dazu noch eine packrolle mit weiterem hundekram extern auf einen seitenkoffer aufgeschnallt…

tja… so lebt man mit einer wing, ein anderer hätte dafür volkswagen mit wohnwagen und niederländischem kennzeichen benötigt, aber wir sind eben mal echte biker… (mittlerweilen auch unser hund…)

na gut, wurscht… jedenfalls, wir haben also aufgesattelt, aufgepackt und sind zusammengebrochen, oder so… gut 3000km in fast drei wochen, ist also nicht wirklich weltbewegend viel, aber wir hatten dabei ausreichend zeit, gegend und menschen zu genießen, kennen zu lernen und neue bekanntschaften zu schließen und so ganz nebenbei die eine oder andere freundschaft weiter zu vertiefen…

so mancher paß wurde dabei erklommen, der eine oder andere fotohalt, sofern wir vor lauter fahren und staunen, hielt unsere eindrücke bildhaft fest, alles in allem: wir wußten gar nicht, wie schön unsere heimat ist! und nach all den kilometern mit dem dampfer unter dem motto „schöner wohnen“ muß ich immer wieder schmunzeln, wenn unbedarfte diagnostizieren, daß so eine vollgepackte wing ja gar nimmer so leicht sein kann… naja, so leicht, wie gut 600kg eben sein können, wenn sie richtig verteilt sind… (und ich binde ja keinem auf die nase, daß ich nur mit fremder hilfe nach dem aufpacken vom hauptständer gekommen bin…)

also: wingpräsentation im „schöner wohnen“ und „sizilien, wir kommen!“, allerdings keine ahnung, wann…

wurscht!

Author:

Im Herzen ein Motorradfahrer, der Zeit seines Lebens sich immer mit Motorrädern, ihren Fahrern und ihrem Denken auseinandergesetzt hat, frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel! Entsprechend ist auch der Lebensinhalt ausgerichtet: Morgens schon als erstes die Goldwing im Sinn, dabei nicht alleine, denn auch meine Frau ist vom selben Schlag, eine Bikerin durch und durch...

8 thoughts on “aus dem tagebuch eines alten bikers 21”

  • Also zum Thema Leben am Zweirad kann ich ja auch schon ein Lied singen – Erstaunlich ist nur, wie du das ohne Anhänger hinbekommen hast…

  • Ach, was so manch ein Mensch für Strapazen auf sich nimmt, nur damit sein Köterlein auch noch ein abwechslungsreiches Leben hat, da kann ich nur den Kopf schütteln. Und das alles soll noch was mit Urlaub zu tun haben?

  • @G&T: ihr versteht das beide falsch, es war urlaub MIT dem köterli! und warum denn nicht? wir wollten motorräder und einen hund, und das muß man eben zu verbinden wissen, denn den hund wegzugeben, nein, das kommt nicht in frage!

    @stargazer: wozu anhänger? einfach keinen sozius, dann geht alles und noch ein bißchen mehr…

  • @ grazer: na ja, was sich da wohl der Hund dabei gedacht hat, oder soll ich mir überlegen, was sich da Gott gedacht hat, denn ein Sprichwort sagt ja „Der Mensch denkt und Gott lenkt“?

  • @ stargazer: du fährst nicht wie ein Heiliger – eher wie ein Schein-Heiliger!! Abgesehen davon, seit wann werden Heiden Heilig gesprochen?

    @ rei: wie immer sehr kurz und knapp; jetzt fragt sich nur, ob hier Amen für „So soll es sein“ oder für „jetzt hab ich genug vom diskutieren und machen nun einen Punkt“ stehen soll. Kannst du das vielleicht mal etwas ausführlicher erklären?

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