aus dem tagebuch eines alten bikers 15

grundlegende definitionen… kann man biker wirklich in spezielle typen einteilen? welche kriterien gibt es eigentlich für bikerklassifizierung?

nehmen wir mal als unterscheidungsgrundlage das bike her: da gibt es die großen klassen der rennsemmeln, der tourendampfer, der chopper, dazu noch die enduros, die gatschhupfer (crosser), die sumos und die customs, ach ja, die nackerten hab ich jetzt vergessen… sonst noch welche? genau, die fighter! wie kann ich nur… und dann noch die oldtimer und die retros… und die rollerfahrer, oder darf ich die großroller ab 250 kubik nicht zu den bikes zählen?

okay, nehmen wir mal an, ich hätte alle, dann könnte man sagen, daß die crosser über sumos und enduristen lachen, weil sie nicht richtig offroad-fahrer sind, aber auch keine richtigen asphalt-cowboys… also sozusagen zwitter! doch die enduros, man denke nur an die selige xt500, die urmutter aller enduros, die konnte man sogar im wildesten dreck bewegen und sie lief immer noch! ist jetzt der dreck das markenzeichen für offroader wie eben crosser, enduros und sumos? sind also sumos keine bikes, weil sie ja in der regel nur auf asphalt, aber nie im echten dreck fahren? und weil sie keine stollenhufe tragen? und bei enduros steht immer noch im raum, daß man mit ihnen auch weite entfernungen zurücklegen kann, was weder mit einer cross noch einer sumo richtig zu machen ist…

aber was ist mit den trials? die sind weder für lange strecken noch wild im gelände, sondern eigentlich eher die ballerinas unter den offroadern, oder nicht? klein, zart, zierlich und trotzdem noch dort fahren, wo sonst keiner fährt… also, was sind die denn?

okay, dann schauen wir uns mal die rennsemmeln an, wo sehr oft noch papageienbunte vögel drauf hocken wie affen am schleifstein, die aber kaum jemals eine rennstrecke zu spüren bekommen… okay, sie sind recht laut, also, dezent formuliert könnte man sie als “akustisch auffällig” bezeichnen, aber sonst? ööhhhh… schnell? naja, was ist eigentlich schnell? okay, auf trockenem asphalt sind sie schneller als andere, aber im regen, im dreck oder auf engen, gewundenen passagen? was? dafür sind sie nur bedingt geeignet?

aber schön sind sie? naja, die schönheit, wie wir alle wissen, die liegt immer noch im auge des betrachters, ist doch mit den fightern das selbe, auch wenn fighter keine rennsemmeln sind, aber sie sind genauso optisch und akustisch auffällig und die affen auf den schleifsteinen, die würde ich ihnen beiden als gemeinsamkeit zuordnen… und zur unterscheidung, sag’ ich jetzt einfach so, ist ja nur, wieviel plastik muß ich weg schrauben, daß ich die zündkerzen tauschen kann, oder?

na gut, ich bin da vielleicht doch nur ein alter sack und kein profi bei der unterscheidung… und ich fahre nur einen tourendampfer…

okay, lassen wir das, ich komm da ja doch auf keinen grünen zweig, vor allem, wenn einer mit einer cross nebenbei noch harley fährt, der passt nämlich nicht in dieses beuteschema…

wurscht…

sehen wir uns mal die typen an, die drauf sitzen auf ihren monstern, gixxen oder bayrischen oder wings oder meinetwegen auch harleys… vielleicht kann man da was klassifizieren?

also, da hätten wir martialisch aussehende typen in papageienbunten ganzkörperlederkondomen, die fahren in der regel rennsemmeln und sehen sehr oft im dsf diverse moto-gp-sendungen… und sie schleifen mit den knien am boden, wenn sie in den serpentinen parken… und sind meißt noch recht jung, also so zwischen 18 und 65… so in etwa, oder? und manche sind auch verdammt schnell… ich weiß nur nicht, wo, aber sie sind es! ehrlich!

dann sehen wir uns die anderen an, ja, ie mit den silbern verspiegelten visieren und dem saugnapfirokesen am helm, den bomberjacken und springerstiefeln (wozu springerstiefel? müssen die während der fahrt auf- oder abspringen? und wo haben sie einen fallschirm?) und den nietenhandschuhen… vorzugsweise ein sogenannter oder auch fighter unterm hintern, warum die dinger fighter heißen, weiß ich allerdings noch immer nicht, aber es ist nun mal so… wurscht… und es ist recht auffällig, daß es sich sehr oft dabei um junge burschen, unverheiratet, ohne freundin und so im alter zwischen 18 und 25 handelt… auch seltsam… hat das was mit erweiterter bubität zu tun? (ich glaub, es heißt bubität… das, wo aus beben männer werden…) jedenfalls, die jungs sehen sehr oft gewaltig martialisch aus, können aber durchwegs sehr nett sein… klingt komisch, ist aber so! nur warum sie ihre böcke als fighter bezeichnen, das werd’ ich wohl nie kapieren… nie!

wurscht, es gibt ja noch andere, die ich vielleicht verstehe… vielleicht die typen, die mit ihren vollgepackten riesenbombern quer durch europa rattern, ihr alter in kilometern angeben und die mondphasen in anzahl reifensätze messen? und die grundsätzlich, egal wie lange es dauert, für alles eine werkstatt brauchen oder pingelig bis ins letzte selber an den zweiradmonstern jenseits der 300kg-grenze herumschrauben…

aber da sind dann noch die schwarzen, die jeder fürchtet, auch wenn sie sich engel oder ähnlich nennen, sehr oft in horden wie die hunnen auftauchen, alles fahren, solange harly drauf steht und sogenannte oder auch kutten tragen… und alles als ihre familie sehen, solange unterm hintern eine harley ist…

na, ich weiß nicht, da fallen mir jetzt auf der stelle noch diverse zahnärzte, anwälte und banker ein, die auch harleys bewegen (fahren wage ich dazu nicht zu sagen…), sich als wilde hunde mit “born-to-be-wild”-charisma sehen… und selbst zum tanken einen mechaniker brauchen! und immer blitzblankpolierte custombikes unterm hintern stehen haben…

*lach* und die “duttelschleifer” auf ihren bmw’s, die sie selber als “kühe” bezeichnen, unterm helm immer als 60- bis 80-jährige gesehen werden, selbst wenn sie nach der helmabnahme grad mal 25 sind…

aber da hätten wir fast noch ein paar kleine randgruppen vergessen, das sind die komischen dauerblödler auf ihren kleinen 650’ern und 700’ern, die viller, die mit ihren zierlichen dampferschnauferln kilometer um kilometer fressen, nur tanken und schon wieder weiter sind, ehe man “muh” sagen kann und die keiner ohne helm kennt… und die nie und nimmer in einem verein oder club zu finden sind und irgendwie nie ernst genommen werden, aber komischerweise immer und überall anzutreffen sind, sofern man genauer schaut… und die oftmals kilometerleistungen von 100.000 und mehr abspulen, bevor sie sich davon überzeugen lassen, daß man vielleicht doch mal ein moderneres bike fahren könnte… und außer blöder sprüche nix mehr im sinn haben (von der in 300km kommenden tankstelle mal abgesehen!)…

und die letzte randgruppe? keiner kennt sie, jeder sieht sie, keiner will sie, aber sie sind trotzdem da mit ihren überdrüberdampfern… eigentlich, so könnte man meinen, sind es cabriofahrer, denen irgendwelche polnischen gruppierungen zwei räder geklaut haben, die winger, oder goldwingfahrer… die von sich selber sagen, mit einer wing fährt man nicht los, sondern legt ab… und die angeblich nicht unter 80 zu finden sind, stets einen truppenarzt dabei haben und ausfahrbare stützräder, damit sie mit ihren kolossen nicht umfallen… und die sogar bergauf bremsen müssen, wenn eine kurve, die einen engeren kurvenradius hat, als ein 40-tonner braucht, im weg ist…

kann man so die biker in typen einteilen? oder hab ich nur mal so allgemeine vorurteile zusammen gefasst? und, was mich persönlich eigentlich interessiert, in welche kategorie gehöre ich eigentlich? bin ich ein viller, der nur schwachsinn im kopf hat und aus einem anfall von größenwahn und pensionsvorsorge jetzt schon auf eine wing umgestiegen ist, der aber eigentlich gerne ein “engel” wäre und deshalb immer eine kutte trägt und sich bei einer harley nicht auskennt, weil die ohne pc zu reparieren ist, eine bmw aber mangels pensionsvorauszahlung nicht kaufen kann und einen zu steifen rücken für eine rennsemmel, aber zu kaputte knochen für eine offroad-kiste hat?

oder bin ich einfach nur der, der ich bin, der ewig großmäulige Grazer mit nervösen zuckungen in den fingern, sobald ein tastenbrett da liegt, sonst aber wie ein trottel auf seiner wing hockt und die sonne genießt, wie viele andere auch? oder einfach ein zufällig motorradfahrender sprücheklopfer…

Author:

Im Herzen ein Motorradfahrer, der Zeit seines Lebens sich immer mit Motorrädern, ihren Fahrern und ihrem Denken auseinandergesetzt hat, frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel! Entsprechend ist auch der Lebensinhalt ausgerichtet: Morgens schon als erstes die Goldwing im Sinn, dabei nicht alleine, denn auch meine Frau ist vom selben Schlag, eine Bikerin durch und durch...

25 thoughts on “aus dem tagebuch eines alten bikers 15”

  • Möchtest du jetzt auch noch jedem einen Stempel verpassen, damit du gleich erkennen kannst, um welchen Typen es handelt – dann sind wir wieder einmal bei der Bürokratie angekommen, braucht es diese denn, wenn man so ein Hobby ausübt. Wenn man es zu weit treibt, dann wird vielleicht im Führerschein dann noch eingetragen, zu welcher Gattung von Biker- oder Autofahern man gehört und dann muss man es zuerst mal beantragen und durch sonstige Test wandern, damit man, wenn man den Typ ändern möchte, eine Typisierung dafür bekommt – Papastaat wär sicher dankb ar, denn dann kann wieder Steuergeld einkassiert werden.

    Ich find nicht, dass man in so einem Fall alles in Schubladen schieben muss, nur damit man einen Namen dafür hat.

    Und nur so nebenbei denke ich lieber Grazer, dass zu der sorte “zufällig motorradfahrender Sprücheklopfer” gehörst, da passt du am besten hinein. :-)

  • ach, da reihst du mich in die edle riege der sprücheklopfer ein??? ;) nun denn, dann eben sprücheklopfer, aber das mit sicherheit sehr laut, oder?

    ich denke, die schubladerei ist eher rhetorisch und ironisch zu sehen… biker sind individualisten, die sich nirgends gerne einordnen lassen, auch wenn manche zeitgenossen gerne katalogisieren würden…

  • Sicher bist du richtig eingestuft, wenn ich dich zu den Sprücheklopfern einreihe. Denn Sprüche kommen von dir, egal ob du im Büro sitzt, auf der Wing oder im Auto. Also bist du ganz klar an ersster stelle ein Sprücheklopfer, bevor der Biker in dir heraus kommt. Denn Fakt ist sicher, dass du erst das Reden gelernt hast und dann viel viel später das Motorradfahren, oder?

  • ungern, aber was die reihenfolge anlangt, da muß ich dir wohl zustimmen… doch nach der letzten blutreinigung sind meine 95 oktan amtlich bestätigt!

  • So, so Grazer und du meinst nur weil du nun 95 Oktan im Blut hast, bist du ein Biker. Mh, meines Wissens gibt es noch mehr Fahrzeuge, welche 95 Oktan schlucken – z.B. mein schönes tolles blaues ach so feines Auto :-)
    Somit machen dich diese Ollen Okatn nicht zum Biker – sonst wär ich ja auch einer!

  • tja, gina, es gibt nicht nur biologische unterschiede! männliche oktan sind definitiv viel explosiver als weibliche! und aus dem grund bin ich biker und du nicht! *lach

  • Na ja, dafür habe ich die weibliche “um die Fingerwickel-Technik” einfach so drauf, kann mit einem Augenaufschlag einen Mann Schach-Matt setzen und um explosive Stimmung aufkommen zu lassen, brauch ich keine Oktan.

  • Ah, da meinst du wohl das Teil, welches du bei unserem letzten Treffen anhattest, womit du aussiehst wie eine Fliege? Bist du damit etwa blind?

  • Och, ich glaub die war so dunkel, dass sie auch ein Schweißer hätte tragen können. Nur schaut deine ulkiger aus.

  • Ja klaro – aber am Besten unter einem neuen “Tagebuch” Eintrag – wenn’s leicht geht, vielleicht melden sich dann ja noch andere Individuen, welche dieses Blog lesen zu Wort, denn langsam wird die Wurst hier doch sehr lang und unübersichtlich.

    Übrigens, ist interessant, wieviel Zungen und Münder deine :-) haben, ich dachte das gehört so ;-P

  • ach, du wüßtest gerne, wie lang meine zunge ist??? nix da, da hat meine holde das absolute und unbestrittene vorrecht auf dieses wissen… ;-PPP

  • ich? was kompensieren? nie im leben! als prototyp hat man so gewissen vorrechte, wo eben diverse macken als “liebenswerte eigenheiten” gesehen werden… da brauch ich nix mehr zu kompensieren!

  • @ Grazer: wenn ich deine Zungenlänge wissen möchte, dann find ich einen Weg dies heraus zu finden – Frauen sind kreativ, besonders ich, die ja immer mit speziellen Fällen von Menschen zu tun hat :-)
    Aber wahrscheinlich hat Toei Rei recht, du versuchst garantiert etwas zu kompensieren, wenn man bedenkt, was du für ein Motorrad fährst, welche Art von Sonnenbrille du trägst, wie lang deine Texte im “Tagebuch eines alten Bikers” sind, dann kommt unterm Strich heraus, dass deine “liebenswerte eigenheit” oder auch Macke/n irgend etwas mit dem Thema “Kurz” zu tun haben muss, denn alles oben genannte ist ja lang und groß :-)

  • qGina: daß du sehr unterschiedliche methoden kennst und diese sicher auch gerne anwenden würdest, kann ich mir gut vorstellen, aber meine masochistische ader reicht grad dazu, daß ich bis -7° mit dem motorrad fahre, aber sonst zu nichts mehr… du mußt dir also einen anderen gespielen suchen!

    was mein motorrad und meine sonnenbrille und meine texte anlangt, die mögen groß und/oder lang sein, aber kompensieren muß ich dahingehend nichts, es hat alles die benötigte größe resp. länge, nicht mehr und auch nicht weniger! und mein motorrad habe ich nicht wegen der größe, sondern wegen dem wohlfühlfaktor erstanden, es gibt größere motorräder… und meine “sonnenbrille” ist keine, sondern eine fahrbrille, da sie in erster linie kontraste verstärkt und meine augen entlastet… so gesehen also kein showeffect…

    ich bin mit sicherheit nicht so knapp formulierend wie z.B. Toei, aber das kann auch daran liegen, daß ich es liebe, mit worten zu spielen…

  • @ Grazer: wenn wir das ganze jetzt mal kurz und knapp zusammen fassen – wie es wahrscheinlich Rei machen würde – kommt heraus, dass da in dir ein ziemlich großes Kind im Manne steckt. :-)

  • @ rei: Dann beweis mal, was in dir steckt!! Ich weiß du hast die Meisterprüfung beim h.d.l.-Song-Writer gemacht, ich bin halt noch in Ausbildung!

    @ rha: wie kurz schaffst du es denn?

  • also, Gina, das mit dem kind im manne trifft mit sicherheit zu… und da du mich ja kennst, weißt du, daß ich auch dazu stehe! ;-))

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