Biker, wilde Hunde mit Herz

abends, in den abendnachrichten, politikergeschwafel ohne inhalt, leere versprechungen, das übliche eben was von offizieller seite als tagwerk vollbracht wurde…

wir müssen zusammen auf die schwächeren acht geben, wir müssen unseren kindern eine zukunft bieten… bla bla bla…

still und heimlich, als ob es was verbotenes wäre, sammeln sich ein paar freiwillige um einen, der schon seit jahren immer wieder organisiert, vorbereitet und durchführt…

still und heimlich, ein paar eingeweihte wissen darüber, aber in der öffentlichkeit absolut unbekannt und unbeachtet, da wird geplant, mit behörden diskutiert und verhandelt, da werden briefe geschrieben und was weiß ich noch alles…

und jeden dritten sonntag im juni ist es dann so weit, heuer ist es der 21. juni 2009: motorradfahrer kriechen sonntag morgen verschlafen, aber fröhlich, jeder witterung trotzend aus den federn, satteln ihre stahlrösser und ungeachtet des colours, der marke oder der profession, einzeln, in gruppen, zu zweit, von überall und nirgends her… und alle eint ein ziel: weil’s gmacht g’hört…

ja, verflixt und zugenäht? was verdammt noch mal “g’hört g’macht”???

die toy-run 2009 trifft sich morgens um spätestens halb neun in wien am parkplatz der scs…

aha… und was bitte ist die “toy-run”?

bikes, bikes, bikes, wohin das auge blickt… poliert, gewienert, verdreckt… sind das die “toys”? oder sind die “toys” die spielsachen auf den bikes?

genau! jeder biker bringt spielsachen mit, daher auch die bezeichnung “toy-run”… und jeder entrichtet bei der einfahrt mit freude und einem lächeln seinen obolus… mindestens 10€ pro bike und 5€ pro mitfahrer… oder mehr… und dafür erhält er eine papierschlaufe auf sein bike getackert… das ist alles!

und dann? sonntags, um 9.00 uhr, mit donnergetöse starten die motoren, viele motoren… 2007, unserer ersten toy-run, da waren es 2960 bikes, 2008 waren es gut 2500 bikes, so in etwa… irgendwann sind einem zahlen egal, wen kümmert’s? es ist was anderes, was zählt…

der stählerne wurm zieht los, immer zwei nebeneinander, disziplin steht für alle an oberster stelle, denn hier geht es um was besonderes… mehrere kilometer lang ist der konvoi, der sich über schnellstraße, autobahn und auch wunderschöne landschaften und dörfer hin zieht, sich einem unbekanntem ziel nähert… in den dörfern kommt für stunden der verkehr zum erliegen, doch niemanden stört es, im gegenteil, plakate, transparente und fröhlich winkende menschen säumen den weg, autofahrer halten an, klettern auf die wagendächer, verteilen mineralwasser an durstige biker, menschen winken aus den fenstern, kinder staunen und selbst für menschliche bedürfnisse ist überall eine tür offen…

und dann nähert sich der konvoi dem ziel, leicht erkennbar durch das stocken, das abstellen der bikes und dann, für einige überaschend, für alle aber berührend, ein kinderspalier säumt den weg zum festplatz, viele hände, kleine, große, alle wollen geschüttelt werden, irgendwo zupft eine kleine kinderhand an der kutte, ein fröhliches grinsen im bikerleder, ein strahlen aus kinderaugen… und plötzlich, ein paar der organisatoren werden erblickt, ein aufschrei, eine kleine kinderhorde stürmt unbändig los… und schon sind die begleiter des konvois verschwunden, überwältigt von kindern, die jubelnd ihre “alten freunde” überfallsartig erstürmen und begrüßen…

die spielsachen werden abgegeben, mehrere lkw’s voll sind gesammelt, das fest beginnt…

einträchtig sitzen lederberockte, autolenker, pensionisten, urlaubsgäste und kinder zusammen, feiern und genießen die darbietungen der kleinen, aber herzlichen protagonisten… manch einem wilden hund entkommt eine träne der rührung…

und zuletzt, da passiert es: auszählung! wieviele biker haben wieviel geld für unsere zukunft, die kinder in diversen heimen, schulen und sonstigen einrichtungen gespendet, damit auch diese so leben können, wie es unsere kinder immer schon konnten, mit kino, mcdoof und ponyhof, mit spiel und spaß und geschenken zum weiterschenken…

ja, das ist es, einmal im jahr, da haben die wilden hunde ein weiches herz, da sind sie nicht die bösen, sondern die, die tun, was andere versprechen…

weil’s afoch g’mocht g’hert…

danke an ernstl graft junior, dem “erfinder der toy-run”

und danke an die “gelbjacken” und alle anderen wie rettung, polizei und sonstigen behörden…

und wenn jemand mehr wissen möchte: Homepage vom Toyrun

Author:

Im Herzen ein Motorradfahrer, der Zeit seines Lebens sich immer mit Motorrädern, ihren Fahrern und ihrem Denken auseinandergesetzt hat, frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel! Entsprechend ist auch der Lebensinhalt ausgerichtet: Morgens schon als erstes die Goldwing im Sinn, dabei nicht alleine, denn auch meine Frau ist vom selben Schlag, eine Bikerin durch und durch...

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