Eine Abhandlung über die Wechselwirkungen von Kleidung und Träger im Zusammenhang mit salonfähiger Kleidung
Also, im Grunde genommen ordne ich mich in die Kategorie der “ehrlichen Biker” ein. Das bedeutet, ich sage zu allem und jedem ganz offen meine ehrliche Meinung, ich drehe keinem Eskimo eine Kühltruhe an und ich stehe zu meinen Geschwindigkeitsübertretungen und sonstigen strafbaren Handlungen. Dazu trage ich dann allerdings auch im Regelfall Motorradkleidung oder, sollte ich inkognito unterwegs sein, Jeans in allen Farben, solange sie blau oder schwarz sind, Lederjacke und Lederhut und natürlich auch Shirts von so manchen Whiskey-Herstellern. Da bin ich Mensch mit allen Fehlern (sofern man welche entdecken kann) und Vorzügen (gibt es tonnenweise, fragt meine Frau!) und natürlich Biker.
Im September, dem berühmt-berüchtigten Messemonat, in dem beinahe wöchentlich zwei Fachmessen parallel laufen und mein Kollege und ich getrennt unsere werten Vertriebler (könnte man aber auch freundschaftlich als “Verdreher” bezeichnen) in technischen Belangen und hatten sogar ehrenamtlich mit Kunden oder zukünftigen Kunden zu tun.
Vertriebler sind bekannt dafür, daß sie schwarze Anzüge OHNE Geigenkasten tragen und sogar einem Eskimo eine Kühltruhe verkaufen bzw. einem Indianer Adlerfedern für die Gürtelschlaufen oder Winnetou-Bücher, wie auch immer. Und daß dabei immer die Wahrheit ans Licht gebracht wird, das ist nicht bezeugbar erwähnt. Aber abgesehen davon wird sie auch nicht öffentlich kundgetan, die Wahrheit… Dafür tragen vermutlich auch Vertriebler schwarze Anzüge OHNE Geigenkoffer, mit Geigenkoffer könnten sie ja mit Mafiosi verwechselt und erschossen oder mit Betonstiefel versehen im Hudson versenkt werden…
Abseits von Vertriebsgesprächen tragen Vertriebler auch Jeans in allen Farben, solange sie blau sind. Und sie können von ehrlichen Bikern nur mit Mühe unterschieden werden. Klingt komisch, ist aber so! Wie es dazu kommt? Nun, sie sagen hin und wieder die Wahrheit…
Also, da hab ich mich nun tatsächlich eine ganze Woche lang, das möge man sich einmal bildlich vorstellen, in einen schwarzen Anzug OHNE Geigenkoffer gezwängt und versuchte auf Kunden und vielleicht zukünftige Kunden seriös zu wirken. Ehrlich! Und ganz ehrlich, so ganz hat es nicht geklappt!
Was aber absolut perfekt geklappt hat, das war das Lügen und Drehen an der Wahrheit… Je schwärzer der Anzug, desto besser gelang es mir.
Fazit: Die Auswirkungen eines schwarzen Anzugs auf die Psyche eines Menschen, der eigentlich grundehrlich ist, sind direkt proportional zur Schwärze des Anzugs. Soll heißen, je schwärzer der Anzug, desto größer die Lügen…
Klingt komisch, ist aber so!
Stargazer says:
Die Moral von der Geschichte ist dann die, dass man keinem schwarzen Anzug trauen soll? Tragen deshalb die SAP-Vertriebler blaue Anzüge?
Grazer says:
Die Wechelwirkung von blauen Anzügen auf die Psyche habe ich noch nicht genauer untersuchen können, da mein einziger Anzug schwarz ist. Und Träger von blauen Anzügen kenne ich weder privat noch dienstlich, Träger von sogenannten “Blaumännern” würde ich aber nicht als Anzugträger bezeichnen, auch wenn sie lügen wie gedruckt…