Aus dem tagebuch eines alten bikers 3

da ich mich ende nächster woche in mindestens drei wochen urlaub flüchten werde, sollte ich euch wohl auch zur urlaubsreife bringen, damit ihr dann die zeit ohne mein geschreibsel übersteht… soviel als kurzes vorwort… und jetzt wieder zurück zum “tagebuch eines alten bikers”…

ein alter biker, was ist das eigentlich? ist das eine vom aussterben bedrohte tierart? oder sowas wie der ötzi? (nein, nicht der alpendjango mit DJ voran, sondern der aus dem eis!) oder ist das eine mähr so wie der erlkönig oder die nibelungensage?

biker, ja, das ist bekannt, das kennt doch jeder! neudeutsch sind das die freaks mit den drahteseln und mit hohlraumschutz aus styropor und lexan, die wanderer und andere butterhirschen sinnlos erschrecken… oder in der ursprünglichen bedeutung jene typen (t’schuldigung, natürlich auch typinnen!), deren einziger lebensinhalt darin besteht, auf laut donnernden eisenrössern durch die landschaft zu brausen, hektoliterweise bier in sich hinein zu schütten und laut rülpsend zu fluchen und zu furzen… oder so…

jedenfalls, das sind einfach ein paar freiheitsliebende leutz auf sogenannten oder auch motorrädern, die eigentlich hinter der wettergegerbten schale ein weiches herz haben und nett sind, eigentlich… nur weiß das niemand, nicht einmal sie selber! und dazu noch die mädels, die schnörkellos in leder gewandet ebenfalls dem übermotorisierten zweirad huldigen… ja, die gibt es! und es werden immer mehr!

und dazu kommen noch die paar selbstfahrenden papageienartig-bunten organspender, über die montags immer in der tagespresse berichtet wird… aber die werden nie und nimmer alte biker! sonst würde ja nicht berichtet werden…

okay, damit hätten wir ja schon mal den begriff des “bikers” geklärt… lassen wir die angels und wie sie sonst noch alle heißen mögen, einfach außen vor… das sind ja keine biker, sondern eigentlich schon eigene lebens- und religionsgemeinschaften mit ihren eigenen gesetzen… (aber auch nette leutz, ehrlich! nein, ihr müßt nicht dauernd auf die andere straßenseite gehen, wenn lederne mit totenköpfen daher kommen, die sind wirklich nett! und hilfsbereit! …aber ihr müßt mir ja auch nicht alles glauben…)

tja, die biker… eine eigenwillige art menschen… aber auf die eine oder andere art sogar schon wieder liebenswürdig eigenwillig…

aber da gibt es angeblich auch noch die ganz besonderen unter ihnen, die sogenannten oder auch “alten biker”! und obwohl die kaum jemand zu gesicht bekommen hat und sie vielfach für sagengestalten in der art eines rübezahls gehalten werden, es soll sie vereinzelt auch in der heutigen, schnelllebigen zeit noch geben!

nun, wie erkennt man diese “alten biker”? tja, so genau kann ich das noch nicht sagen, immerhin, ich hab grad mal die unteren bereiche der heroischen 40’er erklommen, also fragt mich in zwanzig jahren noch einmal… denn dann bin ich vielleicht selber einer, sofern ich vorher nicht den eichenanzug verpaßt bekommen habe…

wurscht… (ja, ihr wißt, mein lieblingswort! aber einmal mußte es ja kommen, oder nicht?)

jedenfalls, wurscht… (einmal ist keinmal!)

das besondere an alten bikern ist das wissen um die guten alten zeiten, damals, als man die haare vom wind frisieren lassen konnte, ohne gleich ein ärztliches attest vorweisen zu müssen… oder als man bier nur in flaschen bekommen hat, weil dosen einfach verpönt waren! ja, damals, als eine stripperin noch rundungen hatte, wo man die rundungen noch nicht mit den rippen verwechseln konnte! ja, die guten alten zeiten…

daß die reifen damals aber absolut schei** waren, weil sie kaum grip boten oder schon gar keine besonderen wasserverdrängungseigenschaften hatten, daß damals “ABS” die kurzform für die letzte ABSolution war und dabei niemand an bremsen gedacht hat, das wird immer verdrängt, weggeschoben, weil damlas, da war man als biker noch frei, da konnte man “stromen” und die sau raus lassen… klar, oder kann sich von euch jemand daran erinnern, daß in den 70’igern irgendwer sein yuppie-jacket aufgemacht und ein handy herausgeholt hat?

was? ihr kennt die 70’iger gar nimmer, ihr seid alle aus der 90’iger-tschänäraischon???

verflixt und zugenäht… bin ich wirklich schon so alt? bin ich vielleicht wirklich einer dieser selbstfahrenden legenden, die ihr bike noch mit 17’er-schlüssel anstelle eines notebooks reparieren???

bin ich gar selbst schon ein alter biker? nur weil ich 20 jahre im sattel überlebt habe???

wurscht…

Author:

Im Herzen ein Motorradfahrer, der Zeit seines Lebens sich immer mit Motorrädern, ihren Fahrern und ihrem Denken auseinandergesetzt hat, frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel! Entsprechend ist auch der Lebensinhalt ausgerichtet: Morgens schon als erstes die Goldwing im Sinn, dabei nicht alleine, denn auch meine Frau ist vom selben Schlag, eine Bikerin durch und durch...

2 thoughts on “Aus dem tagebuch eines alten bikers 3”

  • hier kommt die genaue übersetztung für „Biker“:
    B – biertrinkender
    I – Ingenieur (muss er fast sein, sonst könnte er das olle teil ja nicht selber reparieren) welcher den
    K – Kampfsport
    E – Einsen
    R -Reiten betreibt

    Und zur detailierten erklärung:
    Biertrinken = der genuß eines edlen Gebräus, das nicht nur göttlicher Trank, sondern auch Grundnahrungsmittel ist.
    Ingenieur = hochgebildeter Techniker, ohne die es die Welt nicht so weit gebracht hätte
    Kampfsport = die Kunst, ohne Waffen sich selbst zu verteidigen, den Gegner zu Boden zu zwingen, gleichzeitig Körper und Geist zu bilden und obendrein auf de Matte eine gute Figur abzugeben
    Eisen = aus irgendetwas muss ja sein fahrbarer Untersatz ja bestehen
    Reiten = die Kunst, sich länger als 5 Minuten auf einem wild dahingaloppierenden Pferd im Sattel zu halten, ohne sich anmerken zu lassen, wie einem wirklich zumute ist

    Und alles in Summe ist nun der „alte Biker“ und ich brauch nicht so viele Worte wie der alte@Grazer und verwende dazu noch die Sprache Deutsch, da staunste werter Herr Grazer!!

  • Gina, ich neige mein haupt in ehrfurcht vor euch ob eurer magischen macht über die deutsche sprache und vor der grazie eurer worte!

    und jetzt bleib ich trotzdem der olle „alte Grazer“, der ich immer war… und laß die worte wieder sprudeln!

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