Die OQO Odyssee – Teil 1

Alles begann mit dem Paket aus Japan, welches mir meinen auf eBay gekauften UMPC brachte, einen OQO Model 01+. Ungetestet, ohne Betriebssystem, jedoch mit Recovery CD. Ein Schnäppchen für den Freak, welches natürlich sofort in Betrieb genommen werden möchte. Beim Öffnen stellte sich heraus, dass das Stromkabel fehlte.

Also ab in den nächstgelegenen Elektromarkt und ein entsprechendes Stromkabel besorgt, alles angesteckt und festgestellt, dass das Ding Strom frisst und der Akku seinen Füllstand erhöht. So weit so gut.

Und dann kommt auch schon die Euphorie auf und man beginnt das Ding einzuschalten und dann geht es mit der Misere schon los: Der USB Port des Geräts schafft es nicht, genug Strom zu liefern um eine normale Maus zu betreiben – von Festplatten und CD-ROM Laufwerken rede ich ja noch nicht einmal.

Als Techniker ist man doch noch lange nicht mit dem Latein am Ende und weiß sich zu helfen: Man nehme ein altes Netzteil mit einer Spannung von 5 Volt und friemle das an eine externe USB Platte dran und voilà, das Ding hat genug Strom und wird als Draufgabe vom OQO erkannt. Da die Platte nicht leer ist, wird sie das mal gemacht und die Daten einstweilen zwischengelagert. Die Recovery CD wird inzwischen in aller Ruhe auf die Platte kopiert und als Sicherheit noch als ISO abgelegt. Man weiss ja nie.

Nachdem ich die Platte nun wieder vom Laptop an den OQO gebastelt habe kommt der große Moment und der OQO booted… nicht. Also mal weiterbasteln und versuchen, was da möglich ist. Da ich ohnehin Grub verwende, bietet es sich durchaus auch an, diesen Bootloader auf der externen Platte aufzubringen um sicherzustellen, dass zumindest dieser angesprochen wird.

Als kleine Draufgabe kommt noch ein ISO Emulator hinzu, welcher es schaffen sollte, das CD ISO als CD-ROM bereitzustellen. Der Test am Laptop verlief positiv, also ran ans Werk.

Und was meint der OQO? Denkste. Kein Glück. Aus weiser Voraussicht hatte ich mir auf eBay ein DVD-RW Laufwerk mit USB Anschluss und externer Stromversorgung gekauft, welches nun zum Einsatz kommen sollte sobald es bei mir im Laufe der nächsten Tage eingelangt war. Doch der Clue an der Sache war, dass das der OQO das eigene Netzteil killte bzw. es nicht mehr mit 230V funktionieren wollte. Kurz geflucht und das Netzteil angeschaut und getestet. Das Ergebnis war ernüchternd, jedoch nicht hoffnungslos.

Mit dem Auto-Adapter war das Netzteil in der Lage genug Strom zu liefern. Also mal den Akku laden und den OQO ‚recovern‘ und im Bedarfsfall mit einem 12V Netzteil das OQO Netzteil mit Strom versorgen. Bevor mir hier Dummheit vorgeworfen wird, das Netzteil des OQO liefert auf 5 Polen 2-3 verschiedene Spannungen und verhindert so den Umbau auf ein anderes Netzteil. Da ich desweiteren keine 200 USD auf der Seite habe um ein Neues anzuschaffen, gehe ich eben diesen Weg.

Die Installation startet planmäßig und das System erwacht zum Ersten mal zum Leben. Ein Grinsen macht sich auf meinen Lippen breit und ich beginne zügig mit dem Windows Setup und teile die Platte in 2 Hälften um später noch Linux dazupacken zu können. Doch irgendwie ging das alles viel zu glatt. Ein Blick auf den Akku brachte die Ernüchterung: Das 12V Netzteil liefert nicht genug Strom um den Akku im Betrieb zu laden. Doch die Installation geht sich haarscharf aus. Selbst das eben installierte Windows konnte noch ordnungsgemäß heruntergefahren werden.

Während der Akku wieder geladen wurde, begann ich die entsprechenden Patches vorzubereiten um die Laufzeit wieder effektiv ausnutzen zu können. Doch es kommt wieder ganz dick:

Windows XP Service Pack 3 verlangt genauso wie das BIOS Update dass das Gerät am Netzteil hängt. Aufgeben? Jetzt erst recht nicht. Ich packe den Krempel ins Auto und schließe das Netzteil an das Bordspannungsnetz des Autos an und starte den Motor und schaue das Display an. Auf einmal reicht das Netzteil aus um den OQO mit Strom zu versorgen. Dann eben eine mobile Installation.

Ich startete das Bios Update und fuhr in Richtung Autobahn und blieb beim nächsten Parkplatz stehen um das Display des UMPCs zu begutachten: Reboot. Das System startet wieder und das Setup des Service Pack 3 kann beginnen. Analog zum Bios Update passierte dieser Schritt auch am Bordnetz des Autos, mit Zwischenstopps auf diversen Parkplätzen um Dialogfeldern etwas Beachtung zu schenken.

Wieder Zuhause angekommen folgten die restlichen Updates und eine Überprüfung der Installation. Das Gerät war zu 50% installiert und ich schaltete ab. Das nächste Abenteuer heißt dann Gentoo Linux…

Author:

15 thoughts on “Die OQO Odyssee – Teil 1”

  • aha… die installationszeit wird also in zukunft nicht mehr in stunden, sondern in kilometer gemessen… naja, die zeiten ändern sich eben! *lach

  • äääää…. wir warten alle auf die teile 2 und 3 der odyssee… nur so am rande…

  • immer diese ausreden… oder hast am moped keine bordsteckdose??? und dein oqo zieht dein moped dann schlagartig runter auf eidgenössische 25 km/h???

  • Der OQO hat leider nur begrenzte Leistung. Du solltest mich ja inzwischen kennen und wissen, dass die Kiste ein speziell angepasstes Linux bekommt und das eben Zeit braucht.

  • Christian says:

    Hallo!
    Kannst Du mir sagen, wo du dein KFZ-Ladekabek her hast! Ich habe nämlich auch einen OQO, bekomme ihn nicht zum laufen! Ich gehe aber davon aus, dass das Netzteil defekt ist!

    Vielen Dank!

    Ciao!

  • Mein KFZ Kabel war im Lieferumfang bereits enthalten. Im Grunde genommen nichts Spektakuläres – nur zwei zusätzliche Kontakte am Netzteil die mit 12V versorgt werden.

    Das Netzteil scheint aber generell ein Problem zu sein, welches gerne mal in Rauch aufgeht.

  • Ein Tipp: Da hat sich mal jemand die Mühe gemacht, das Netzteil (OQO 01+) genauer unter die Lupe zu nehmen und das irgendwo ins Internet gestellt – sucht mal nach „Hacking OQO Power Supply“ – Kurz zusammengefasst: Ein standard netzteil das 4,5 – 5V mit etwa 2A Strom liefert. Von den fünf Anschlüssen am OQO nur die unteren drei betrachten. Die beiden äusseren auf +5V legen, den mittleren auf 0V – Hab zwei solche Teile im betrieb, funktioniert ganz Prima – selbst das automatische Abschalten des ladevorgangs scheint zu funktionieren.

    Ein Kommentar im Blog zum Artikel oben gibt auch Hinweise, wie man sich einen Stecker für den OQO bauen kann.

    Und ncoh ein Tip für schlappe Batterien: 30sec auf den taster der ausgebauten Batterie drücken („bis eine LED blinkt“) => „wartungs Modus“, das ganze nochmal => „normaler Betrieb (nach einem reset)“. Seither ist meine Batterie wieder wie neu…

    Alles natürlich auf eigene Gefahr.

    Viel Spass damit.

  • Ich habe meinen OQO inzwischen schon wieder verkauft, da die Kiste leider mehr als Heizung für Hosentaschen geeignet war, als für ernsthaftere Dinge. Zwar sieht die neue Generation durchaus besser aus, jedoch für meinen Geschmack – ich weiß nicht…

  • Hello ! Not sure if you still see these, but could you upload the Restoration CD? SInce the company doesn’t exist anymore, it’s probably not illegal, and I really need it for my OQO ! Thanks !

  • Björn Hellmich says:

    Hallo,
    ich finde meine oqo cd nicht mehr , könntest du mir vielleicht das recovery immage senden?
    lg Björn

  • Sorry, ich habe selbst keine Recovery CD gehabt. Meine Installation war via USB Stick und mit dem Suchen von Treibern verbunden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert