Softwareentwickler

Softwareentwickler, ein wahrlich eigenes Volk…

So, wie es sich mir darstellt, sind Softwareentwickler, und damit meine ich jene Typen (und auch Typinnen), die da an einer Software basteln, von der sie meinen, daß wir User sie brauchen, auch wenn wir es selbst gar nicht wissen. Dahingehend sind Softwareentwickler, welche Software für Anlagen- oder Maschinensteuerungen entwickeln, ja fast simple und naiv denkende Menschen zu nennen…

Wie komme ich zu diesem Schluß? Na, das ist ganz leicht erklärt: ich arbeite in einem Unternehmen, welches Maschinensteuerungen samt der dazugehörigen Entwicklungsoberfläche produziert und weiter entwickelt. Dazu gehören zu den handwerklich aktiven Kollegen und Kolleginnen nun mal auch jene, die ihren geistig Beitrag zum Gesamtprodukt leisten, das sind Softwareentwickler, Hardwareentwickler und Supporttechniker…

Tja, und aktuell arbeite ich gerade an einem Softwarepaket, dessen Entwickler nur bedingt die selbe Sichtweise des realen Lebens hat wie ich… und mich selbst sehe ich als einen sehr realitätsbezogenen Menschen, klar, bei drei Töchtern, zwei Söhnen, einer Exfrau und einer Frau, mit der ich glücklich verheiratet bin, ist das aber auch kein Wunder, oder?

Nun, also, ich bin ein realitätsbezogener Durchschnittszentraleuropäer. Sagen wir das einfach mal so und lassen es auch so ohne Hinterfragen einfach im Raum stehen.

Mein Kollege, der mit mir dieses Softwarepaket bearbeitet, der ist ein Softwareentwickler. Auch er ist ein Europäer. Aber er ist weder Durchschnitt noch in irgendeiner Weise realitätsbezogen. Klingt komisch, ist aber so! Und das läßt sich sogar stichhaltig beweisen.

Und hier der Beweis: Er entwickelt ein Softwarepaket, welches eigentlich ein gewaltig mächtiges Werkzeug ist. Er entwickelt auch die Oberfläche dazu (und nicht nur er alleine, da sind einige Kollegen daran beteiligt, aber er ist nun mal stellvertretend für alle Entwickler-Kollegen zu sehen!) und ich stelle für ihn jetzt einen einfachen User dar, im Prinzip einen Kunden, der das ganze System bearbeiten will und dabei immer nur sehr schnell Erfolge haben will und vor allem auch haben muß. Also die klassische Konstellation, Softwareentwickler versus Kybernetiker, die klassische Konfrontationskurskonstellation. Zwei Welten prallen aufeinander! Normalsterblicher und hyperintellektueller Geistesakrobat.

Nun, ich als Normalsterblicher erwarte mir unter Umständen einfache Hinweise, wie ich etwas zum Laufen bringe. Er als Entwickler sieht aber mein Bedürfnis nach DAU-Unterstützung nicht, woher denn auch, er kennt ja abgesehen von mir keinen DAU…

Also bitte ich ihn, irgendwo ein popup zu basteln, das mich daran erinnert, im geeigneten Moment mittels Reboot meine geistigen Ergüsse im Steuerungssystem auch zum Leben zu erwecken oder ins Bitnirvana zu senden, wie auch immer ich es gerade haben will. Und damit auch alles seinen geregelten Ablauf nimmt, ist dafür ein entsprechender Datenbankeintrag zu tätigen, welcher dann von meinem Kollegen fachgerecht behandelt wird.

Sollte man meinen…

Nur, was bitte ist „fachgerecht“??? Klar, ich bin ja dafür bekannt, daß ich im selben Unternehmen wie er arbeite. Also weiß ich das ja alles sowieso. Wozu benötige ich dann noch popups??? Und wo könnte ich dann sonst noch irgendwelche (in seinen Augen sinnlose popups) haben wollen? Nur so zum Drüberstreuen vielleicht auch noch im S*****-Menü???

Seltsamerweise fühlt er sich von mir geärgert, gefrozzelt, gehänselt, versch*****t… und was weiß ich noch alles…

Ich mich von ihm allerdings auch… Und so findet der Krieg der Welten wieder eine neue Fortsetzung… Techniker versus Entwickler, Geistesakrobat versus Normalsterblicher…

Fazit: Im Gegensatz zu Medizinern, welche sich entsprechend ihrem Fahcbereich auch auf Lateinisch unterhalten können, sind wir Techniker wohl nie in der Lage, uns mit Softwareentwicklern auszutauschen. Sind ja auch zwei verschieden Welten…

Oder sind Softwareentwickler einfach keine Menschen? Oder sind Techniker kein???

Author:

Im Herzen ein Motorradfahrer, der Zeit seines Lebens sich immer mit Motorrädern, ihren Fahrern und ihrem Denken auseinandergesetzt hat, frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel! Entsprechend ist auch der Lebensinhalt ausgerichtet: Morgens schon als erstes die Goldwing im Sinn, dabei nicht alleine, denn auch meine Frau ist vom selben Schlag, eine Bikerin durch und durch...

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