Harte Schale, weicher Kern…

Da ja bald Ostern ist, mal wieder was Weihnachtliches aus der „bösen“ Bikerszene Österreichs (Wien, aber das kann sich noch ändern!):

Dezember 2006

Weihnachtswünsche werden wahr! Eine Kinder- und Jugendwohneinrichtung, östlich von Wien. Hier leben acht junge Menschen. So eine Wohngemeinschaft ist kleiner und überschaubarer als ein Großheim. Hier sollen jungen Menschen, die aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr zu Hause in ihren Ursprungsfamilien leben können, ein familienähnliches Zuhause haben. Die Dauer der Unterbringung ist als eine längerfristige angelegt, mit der Zielsetzung, die jungen Menschen dahingehend zu unterstützen und zu fördern, letztendlich selbständig und eigenverantwortlich am Leben in der Gesellschaft teilzunehmen.

Am ersten Advent-Sonntag saßen die acht, gemeinsam mit ihrer Betreuerin Andrea, zur Nachmittagsjause zusammen. An das Christkind glaubte keiner der jungen Damen und Herren mehr, aber so ab und zu waren Schwärmereien von einem „Wunschzettel ans Christkind mit Erfüllungsgarantie“ ja erlaubt. Als man so beisammen saß, fragte Andrea in die Runde ihrer Schützlinge, was man sich als Gruppe denn „vom Christkind“ wünschen würde. Ein Geschenk, daß sowohl von den älteren als auch von den jüngeren in Anspruch genommen werden kann, und allen Altersstufen Spaß machen würde.
So eine Playstation mit einem Karaoke-Programm wäre was tolles, war sich die kleine Gemeinschaft sehr rasch einig. Mit zwei Mikrophonen, da würde die Wohngemeinschaft schon rocken!

Das nette Geplaudere ausnutzend, hakte Andrea nach, was den jede/r einzelne, wenn er ein Wunschzetterl ans Christkind schicken würde, d’raufschreiben täte.

Die dreizehnjährige Iris spitzte schon lange auf eine Britney Spears-CD. Nadina, ein Jahr älter als Iris wollte sich unbedingt neu einkleiden. Die gleichaltrige Freundin Sanela hatte den selben Wunsch. Beim Gedanken an Bekleidungsgutscheine eines Modehauses, wo sie selbständig „shoppen“ gehen könnten, lachten die Augen der beiden Mädchen. Andrea mit ihren sechzehn Jahren wollte unbedingt eine Madonna-DVD-Box, mit den Songs, dem Textbuch und den Videoclips. Mustafa, knapp siebzehn, hatte mit dem neuen Digital-Zeitalters des Fernsehens seine Probleme, die durch eine DVB-Tbox, gelöst wäre. Die gleichaltrige Susi, ein Musikfan wünschte sich einen neuen CD-Player. Der um vier Jahre jüngere Markus, ein ganz bescheidener, hätte nur gerne ein paar neue Kopfhörer für seinen Walkman. Als das Christkind später diesen Wunsch hörte, beschloß es, daß es jeweils ein Set für den Hörgenuß daheim und ein Set für unterwegs sein muß. Die dunkelhaarige Andi spekulierte auf eine Digitalkamera, um die Erlebnisse der Gruppe bildlich festhalten zu können.

Da das Christkind in diesen hektischen Tagen vor Weihnachten nicht überall die Wunschlisten der Kinder und Jugendlichen persönlich einsammeln kann, hat es seine getreuen Biker-Weihnachtsmänner. Ein solcher fuhr gerade an diesem Wochenendnachmittag durch die Gegend, als seine sensiblen Ohren das Gespräch in der Jugendeinrichtung vernahm. Er bremste sich ein, lauschte das Gespräch zu Ende und machte sich Notizen.
Gleich zwei Tage später machten sich das Christkind, samt ihrem Bruder, dem Weihnachtsmann, auf um alle Geschenke zu besorgen. Beide hofften, all die Wünsche der Kids präzise in Geschenke umwandeln zu können. Ein weiteres Christkindl besorgte die restlichen Gaben, welche aus Gutscheinen bestanden, am darauffolgenden Tag. Auch wenn heutzutage die Weihnachtsmänner im medialen Vordergrund stehen, es sind zumeist die Christkindl und die Engerln, die „das Werkl“ in Schwung halten.

So kamen einige Päckchen zusammen.
Für jede und jeden individuell verpackt und mit den Namen der Empfänger beschriftet: Iris , Nadina, Andrea, Mustafa, Susi, Markus, Andi, Sanela.

Die Wohngemeinschaft als Gruppe bekam natürlich auch Ihr Geschenk, wie sie es an jenem Nachmittag, während der Jause, besprochen hatten.

Als der Heilige Abend gekommen war, feierte die Gruppe gemeinsam das Weihnachtsfest, einer großen Familie gleich.

Und die Christkindln, samt ihren Weihnachtsmännern freuten sich an diesem Abend besonders, weil sie wußten, daß irgendwo da draußen, in einer Jugendwohlfahrtseinrichtung östlich von Wien, ein paar Wünsche erfüllt wurden.

Details unter nachzulesen…

Und 2007 sind mindestens zwei geisteskranke Vorarlberger mit ihren Mega-Bikes (Honda CN250, 15 Jahre jung und 17 Pferde stark, und Yamaha XV250 Virago, 10 Jahre jung und auch so 17 Pferde stark) dabei!!! Oder werden es mehr???

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Im Herzen ein Motorradfahrer, der Zeit seines Lebens sich immer mit Motorrädern, ihren Fahrern und ihrem Denken auseinandergesetzt hat, frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel! Entsprechend ist auch der Lebensinhalt ausgerichtet: Morgens schon als erstes die Goldwing im Sinn, dabei nicht alleine, denn auch meine Frau ist vom selben Schlag, eine Bikerin durch und durch...

One thought on “Harte Schale, weicher Kern…”

  • So im großen und ganzen werden es um die 2000 km an einem verlängerten Wochenende sein, soweit habe ich es schon ausgerechnet. Das bedeutet, daß wir gut und gerne 20 Stunden auf den Bikes verbringen werden… aber die Freude auf die Gesichter der Kinder und das Wissen, selbst dazu beigetragen zu haben, das ist der schönste Lohn für diese Strapazen, die wir auf uns nehmen!!!

    Wir freuen uns drauf und ich werde sicher danach einen Bericht verfassen…

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