hurra, ich lebe noch!

fröhlich frohlockend steige ich vom bock, aufatmen, durchatmen, die sonne spüren und dazu ein sanfter windhauch im gesicht, nachdem ich den helm abgenommen habe… herrlich, das macht laune, das schreit nach mehr! also rauf in die burg, klamotten statt leder und mit dem hund eine runde frisbee spielen, man muß es einfach auskosten, so viel nur irgendwie möglich ist!

doch, woher kommt dieser fröhlichkeitsausbruch? in der regel nicht wirklich meine art, als österreichischer großdorfindianer (großstadtindianer bin ich als grazer angeblich doch keiner, dabei ist nur noch wien größer!) sind solche fröhlichkeitsausbrüche eigentlich eher selten, man könnte sie schon als „ausnahme“ deklarieren…

rückblick: morgens, es regnet, wurscht, ich muß ja trotzdem ins büro und was kratzt es mich, daß petrus meint, er muß einen auf sterbenden schwan machen und flennen wie eine 15-jährige zicke, daß es wasser wie aus kübeln gießt. rein ins ganzkörperkondom und rauf auf den bock, ersoffen ist bisher noch keiner auf der autobahn! also rauf auf die bahn und hurra die gams, natürlich die üblichen blödmänner mit eidgenössischen kennzeichen, die im strömenden regen ohne blinker ihre unbeleuchteten blechhaufen zehn meter vor mir herüber schieben, natürlich ohne blinker, vorurteile müssen gewahrt bleiben! daß ich mit gut zwanzig sachen mehr als die käsefresser unterwegs bin, mit voller lichtleistung mich durchs wasser zoome, wurscht, nur ein schweizer ist ein schweizer! alle anderen bleiben freiwillig rechts… auch die österreichischen sturköpfe!

training, gute reaktion trotz meines alters und eine gut gewartete maschine mit guten reifen lassen mich das attentat überleben und mit heilen knochen in der firma ankommen… naja, schweizer eben, sie können uhren bauen, kleine maschinen und sonstige kleinigkeiten und wenn sie von nichts eine ahnung haben, aber bei käse sind sie vorne mit dabei!

irgendwie geht der arbeitstag auch vorüber, die klimaerwärmung scheint nicht mehr in strömen und die michelin-klamotten sind auch wieder trocken, selbst die stiefel haben nur mehr den wasserstand eines beinahe ausgetrockneten bachbettes. man kann also frohen mutes wieder aufsitzen und heimreiten, immer auf der hut vor eidgenössischen kennzeichen, egal, ob von vorne, von hinten, von links oder rechts… sicher ist sicher! nix genaues weiß man nicht… lieber im windschatten eines deutschen nobelhobels als hinter einer ösikiste oder eines käsetransporters! ösiblechbüchsentreiber, gehet nach germany und lernt!

rassistisch? nein, einfach nur erfahren… und wie erfahren, lehrt mich gleich ein kleiner, motorisierter aschenbecher der type „p(r)olo“ mit postpubertierenden gören/zicken am steuer… ich jedenfalls bin der meinung, bei 120 sachen sind 2, maximal 3 meter abstand zu wenig, jedenfalls ließ mir die kleine nicht mehr abstand, als sie vor mir einscherte, um irgendwie und ohne rücksicht auf verluste die kommende ausfahrt nahm… und nach meinem ersten anhaltemanöver ihr erster und letzter und vor allem mißlungener fluchtversuch und, optisch jedenfalls scheine ich eine entsprechende wirkung erzielt zu haben, meiner fürchterlich beeindruckenden erscheinung stellte ich mal dezent klar, daß meine ansicht sich deutlich von ihrer unterscheidet und sie in erwartung eines längeren lebens sich meiner ansicht anschließen möge, andernfalls…

wurscht, ich hab’s irgendwie überlebt (danke an die trainer vom psv für ihre geduld mit einem zweirädrigen gelenksbusfahrer!) und bin heil daheim angekommen. und miss piggy ebenfalls…

und damit der irgendwie vermutlich sogar etwas zynisch-sarkastische fröhlichkeitsausbruch: „hurra, ich lebe noch!“

nachtrag: mit zunehmendem alter, so stelle ich fest, verschiebt sich die perspektive. früher war ich bedacht drauf, keinen spiegeleierbauch zu haben und daß meine frau abends nicht mit mir „ich seh‘ was, was du nicht siehst“ spielen kann, heute bin ich der meinung, bereits eine gute figur zu haben, wenn ich problemlos das radio meiner 1500’er goldwing einschalten kann, ohne den bikerairbag wegheben zu müssen…

Author:

Im Herzen ein Motorradfahrer, der Zeit seines Lebens sich immer mit Motorrädern, ihren Fahrern und ihrem Denken auseinandergesetzt hat, frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel! Entsprechend ist auch der Lebensinhalt ausgerichtet: Morgens schon als erstes die Goldwing im Sinn, dabei nicht alleine, denn auch meine Frau ist vom selben Schlag, eine Bikerin durch und durch...

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